Protokoll zum Netzwerktreffen am 20.3.2014 in der Schillerschule

kraemerjNetzwerktreffen

Die wichtigsten Themen waren (ausführliche Beschreibung im Nachfolgenden Text):

  • Das neue Konzept der flexiblen Oberstufe
  • Potentiale entwickeln statt Feher ankreiden
  • Hessischer Referenzrahmen Schulqualität: förder- und kompetenzorientierter Unterricht
  • Lernkulturzeit: Ausbildung für eine neue Lernkultur: wie werde ich Potentialentfalter?
  • Schule im Aufbruch: wie kann an einer Schule Potentialentfaltung entstehen?
  • SingPause – ein musikalischer Aufbruch in der Schule
  • Informationen und Forbildungsangebote im Überblick

Wir waren knapp 20  TEILNEHMER/INNEN  aus den folgenden Bereichen:

  • VertreterInnen von 6 verschiedenen Schulen/4 verschiedenen Schulformen aus allen Bereichen (Schulleitung, Lehrer, Eltern, Schülervertretung, JuSos Bergstraße)
  • BeraterInnen aus dem Bereich Musikpädagogik, Gewaltfreie Kommunikation, Supervision und Coaching für Schüler und Lehrer, Bildungs- und Personalberatung, Lehrerfortbildung
  • Eine Vertreterin des Kultus- und Sozialministeriums aus dem Bereich Bildungs- und Erziehungsplan
  • Die stellvertretende Landesschülersprecherin der LSV Hessen

Die wichtigsten Themen waren:

DAS NEUE KONZEPT DER FLEXIBLEN OBERSTUFE
Es ist eine aus dem finnischen Modell für Hessen angepasste Vorlage für eine flexible Oberstufe in 2, 3 oder 4 Jahren, bei der jahrgangsübergreifend in Modulen gearbeitet wird. Es ist eine visionäre Alternative, die alle Debatten über G8 und G9 beenden würde und die weit mehr ist als bisherige Reformen. Hier gibt es ausführliche Informationen dazu: http://www.lsv-hessen.de/news/pressemitteilungen/466-pm-landesschuelervertretung-moechte-die-g8-g9-debatte-beenden

POTENTIALE ENTWICKELN STATT FEHLER ANKREIDEN

Ein Thema, welches mehrfach als Vision der Teilnehmer aufkam war, dass wir den Rotstift in unseren Schulen und in unserer Gesellschaft abschaffen müssen: der Fokus sollte nicht länger auf die Fehler und Defizite gerichtet sein, sondern auf das, was Schüler gut können und gerne machen. Fehler sind notwendig für die Entwicklung innovativer Ideen und gehören zum Leben und Lernen dazu. Sie sind unabdingbar zur Entfaltung persönlicher Potentiale. Die Reformen im deutschen Schulsystem setzten bisher eher an den Strukturen an. Zeitgemäß wäre aber die Frage: wie können wir Lernlust statt Schulfrust fördern? Denn nur mit positiven Erfahrungen und ohne Angst vor dem Versagen und vor Fehlern lernen wir dauerhaft und fürs Leben. Und dazu müssen wir uns unserer Einstellungen und Haltungen bewusst werden, sie  in Frage stellen und gegebenenfalls ändern – und dann durch Vorleben auch andere im System zu dieser Veränderung einladen und inspirieren.

Barbara Scharf vom Bildungs- und Erziehungsplan merkte an, dass sich diese Ziele und Visionen auch im Kernkurrikulum und im Hessischen Referenzrahmen Schulqualität widerspiegeln. Es geht darum, förder- und kompetenzorientierten Unterricht zu etablieren, der dem individuellen Unterstützungsanspruch jeden Kindes gerecht wird. Schulen können sich und ihre Unterrichtsgestaltung und -inhalte innerhalb der Rahmenbedingungen des Kernkurrikulums individuell entwickeln (Schulkurrikulum) und haben darüber hinaus auch die Möglichkeiten, sich an verschiedenen Fortbildungen, Projekten  und Modellversuchen zu beteiligen (z.B. über das Projektbüro für förder- und kompetenzorientieren Unterricht vom Landesschulamt: http://www.lsa.hessen.de/irj/LSA_Internet?cid=6c53f840724962d2965de6a88cef4ce7) oder beim Projekt Gewaltprävention und Demokratielernen (http://gud.bildung.hessen.de/), worunter auch das Programm des hessischen Modellschulnetzwerk für Kinderrechte entwickelt wurde (http://www.kinderrechteschulen.de/) Hierzu haben wir bereits informiert.

Im Anschluss luden drei

KREATIVE WORKSHOPS  zum intensiven Austausch in Kleingruppen ein:

  • LernkulturZeit (Silke Weiß): Wie können wir selbst eine Kultur der Potentialentfaltung entwickeln? Wie können wir in uns selbst eine wertebasierte Haltung etablieren? Wir sind nur dann ein Motor der Potentialentfaltung, wenn wir selbst diese Haltung und die Werte vorleben und danach handeln (Gemeinschaft – alle sind gleich wichtig und gleichwertig, alle werden gehört, Respekt vor allen Menschen, Empathie, Verständnis für verschiedene Sichtweisen…). Die Gruppe kam zu folgendem Ergebnis: Viele sind in ihrem System gefangen – einige werden wach und bewegen sich – dann wird auch für andere Menschen im System Inspiration für Neues zugänglich. Diese Haltung bei sich selbst zu entwickeln unterstützt die LernKulturZeit mit ihren Angeboten, z.B. durch die Weiterbildung zum Lernkultur-Coach für Potenzialentfaltung (in Kooperation mit der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden)  http://www.lernkulturzeit.de/
  •  Schule im Aufbruch (Katja  Knoch/Yvonne Gärtner): wie kann an einer Schule Potentialentfaltung entstehen? Wir sahen einen Ausschnitt aus der Roadshow (http://www.roadshow-lernlust.de/warum-diese-reise.html) der Ev. Schule Berlin Zentrum. Hier berichten SchülerInnen begeistert über die Vorteile des jahrgangsübergreifenden Lernens in Lernbüros – wir diskutierten über die Vorteile mit Schülern der gymnasialen Oberstufe: Wissen SELBST erschließen – im eigenen Tempo arbeiten – soziales Lernen in der Gemeinschaft ohne Konkurrenzdruck. Die Aussage der beiden Schüler: „Wir möchten kein Bulimie-Lernen mehr – alles und möglichst viel in kurzer Zeit oben reinfüllen und vorne wieder rauslassen!“Wie können wir nun an unseren Schulen in Bewegung kommen? Eine Möglichkeit ist der gerade angelaufene MOOC von Schule im Aufbruch: ein kostenloser Kurs im Internet: wie transformiere ich meine Schule. Jeder kann mitmachen. Es sind bereits über 800 Menschen eingeschrieben. Auch dieser Kurs ist keine reine Wissensvermittlung, sondern möchte die Teilnehmer zu Selbstreflektion und zum Erarbeiten einer Haltung im Sinne der Potentialentfaltung unterstützen. Der Kurs kann individuell gestartet und fortgesetzt werden in selbst bestimmter Zeitinvestition: https://iversity.org/courses/meine-schule-transformieren-ein-reisefuehrer
  •  SingPause – ein musikalischer Aufbruch in der Schule (Markus Detterbeck)
    Die Idee: alle Schüler einer (Grund)Schule treffen sich einmal pro Woche für 20-30 Minuten zum gemeinsamen Singen. Hierbei können sich auch mehrere Schulen der Region vernetzen und dann in einer Aktion gemeinsam singen. Die SingPause versteht sich als sozial-integratives Kulturangebot. Durch das gemeinsame Singen werden die Kinder in ihrer sozialen und emotionalen Kompetenz, ihrem Selbstbewusstsein und ihrem sprachlichen Ausdruck gestärkt. Auch Lehrer und Eltern können mit eingebunden werden. Die Singpause ist ein einfach und kostengünstig umzusetzender Schritt in den Aufbruch einer Schule mit großer Wirkung. Unter dem Motto „Jedem Kind seine Stimme“ unterstützt das Konzept auch die Selbstwirksamkeit und die Mitbestimmung der Kinder im Schulalltag (Klassenrat, Schulrat, demokratische Schule). Hier 2 Links zu ähnlichen, bereits weiter entwickelten Projekten: http://www.singpause.de/konzept.html Initiative Primacanta in Frankfurt (http://www.primacanta.de/) Weitere Infos direkt bei Markus Detterbeck: www.markusdetterbeck.de

Vor und nach dem aktiven Zusammensein war noch kurz Zeit für unsere
BÜCHERAUSSTELLUNG UND INFOTAFEL

  • Informationsabend zur Hattie-Studie (Referent: Jörg Dietrich, Schulamtsdirektor): Montag, 31.3.2014, 19.30 Uhr Forum Liebfrauenschule Bensheim, mit Diskussionsrunde.

FORTBILDUNGSANGEBOTE DER TEILNEHMER/INNEN

  •  SingPause – ein musikalischer Aufbruch in der Schule: Informationen bei Markus Detterbeck:  www.markusdetterbeck.de
  •  Kinderklassen und Junior-Jugend-Klassen von Schiwa und Martin Zierau (Bahai-Weltreligion – Glaube und Wertebasis für Kinder und Jugendliche aller Konfessionen). Infos unter: famzierau@t-online.de
  •  Kreative Ideen & gelungene Praxisbeispiele aus internationalen Schulen (Heli Europaeus, finnische Bildungsexpertin): Infoabend oder Workshop für Schulen/Pädagogischer Tag, Input für Schulentwicklungsgruppen, Entwicklungsgespräche, Unterstützung bei der Bildung von sinnvollen, schulübergreifenden Tandems (LehrerInnen, Eltern, SchulleiterInnen) Infos unter: heli.europaeus@t-online.de

AUSBLICK

Für das nächste Treffen wurde  der Wunsch laut, um 19 Uhr zu beginnen. Wir werden uns ca. alle 2 Montate (2 x im Halbjahr) treffen, evtl. einmal als Stammtisch für den offenen Austausch. Für die aktiv Beteiligten an den Treffen werden wir eine Adress- und Kompetenzliste über Google Docs erstellen, die für alle Teilnehmer der Treffen einsehbar ist. Wir freuen uns über ein Feedback zum Treffen und über weitere Anregungen und Ideen zum Ablauf, Inhalt und Gestaltung in der Zukunft!

Das Netzwerk-Team wünsch allen viel Mut für erste Schritte – von der Vision zum konkreten Handeln!

„Wünsche sprechen von unserer Hoffnung, Ziele von unserem Plan, doch nur unsere Visionen bergen jenes Potential, das die Welt verändern kann.“